Wohl kaum eine Reiseziel ist bei uns Bayern so beliebt wie der kurze Trip an den Gardasee. Kein Wunder, dass sich dort oft die Menschenmassen durch die kleinen Gassen drängen und auf den nächsten Aperol lauern. Zugegeben, wir sind auch Lago Fans: Erstens, weil er nah ist und zweitens, weil er Wasser, Berge und Kulinarik perfekt miteinander verbindet. Wandern lässt es sich dort auch ganz wunderbar, deshalb nehmen wir euch heute mit auf eine Tour rund um den Monte Baldo.
3-Gipfel Tour auf die Cima Valdritta.
Die CiIma Valdritta (2218m) ist eine der höchsten Bergspitzen des Gebirges rund um den Gardasee. Die Wanderung ist gekennzeichnet durch einen durchgängig grandiosen Ausblick auf den See und einen abwechslungsreichen Weg. Man kann sich die Wanderung deutlich einfacher machen, indem man sich mit der Seilbahn bis zum Tratto Spino (1760m) fahren lässt und von dort die 500 Höhenmeter zurücklegt. Auch wenn es dann nicht mehr viele Höhenmeter und Kilometer sind, ist der Weg dennoch anspruchsvoll und es gibt teils ausgesetzte und geröllige Stellen. Bis zur Cima Valdritta überquert man noch zwei weitere Gipfel: Die Cima Pozette (2128m) und die Cima Longino (2180m). So geht es auf und ab über Wiesen, Felsen und Pfade. Oben kann man dann entscheiden, ob man den Weg bis zum See zu Fuß nach unten läuft oder zur Seilbahn zurückkehrt. Die Öffnungszeiten der Seilbahn beachten! Zu spät kommen wäre wirklich doof. Und Achtung: Das Wetter am Gardasee kann sehr schnell umschlagen und man sollte bei aufziehenden Wolken lieber den Rückweg antreten. Ebenfalls empfiehlt sich warme Kleidung. Die sommerlichen Temperaturen auf Seehöhe sind trügerisch. Je weiter nach oben man kommt, desto kühler wird es. Ganz Fitte unter euch können sich natürlich auch die Seilbahn sparen und 1300 Höhenmeter extra machen. Dann sollte man aber sehr früh aufbrechen und viel Wasser einpacken.
Der lange Aufstieg.
Eine andere Variante die Landschaft rund um den Gardasee zu erkunden ist von unten (Malcesine) bis auf den Monte Baldo (1760m) zu laufen (ca. 1500hm).
Vom Hotel aus führen uns Teerstraßen zum eigentlichen Wanderweg auf den Monte Baldo. Die Seilbahn “Tratto Spino” ist immer wieder angeschrieben, weswegen der Aufstieg recht leicht zu finden ist. Die Wege werden nach und nach immer steiler und weniger befahrbar. Immer wieder saust eine der Godeln über unsere Köpfe hinweg. Die Mittelstation erreicht man recht schnell (ca. 1 Stunde). Von dort aus wird der Weg immer bewaldeter. Immer wieder erhaschen wir einen Blick auf den wunderschönen See. Das letzte Drittel der Wanderung ist das schwerste und steilste. Es geht durch dichten Wald und Wurzeln den Berg hinauf. Hat man dieses Stück hinter sich gebracht, ist das Ziel bereits in Sichtweite und man meistert noch ein paar letzte Höhenmeter bis man auf den Bergwiesen rund um das Tratto Spino angekommen ist. Dort begrüßen einen viele Schafe und Touristen. Der Blick ist herrlich und die Anstrengung lohnt sich auf jeden Fall. Oben kann man entscheiden, ob man noch ein paar zusätzliche Höhenmeter mitnimmt und Richtung Cima Valdritta wandert oder ob man sich zurücklehnt und die Sonne genießt. Von unten bis zur Seilbahn sind es ca. 1500 Höhenmeter und 3,5 Stunden. Leichter und knieschonender wird es, wenn man sich bergab von einer der schönen Gondeln wieder Richtung Wasser tragen lässt. Unten angekommen lockt der Pool, um die müden Füße baumeln zu lassen.
Für uns war es das noch lange nicht. Es gibt noch so viele schöne Touren rund um den Gardasee, aber für jeden, der nicht das klassische Touri-Programm machen will, ist das sicher eine gelungene Abwechslung und die Pizza am Abend schmeckt dann gleich doppelt so gut. Lust auf Lago? Wir auf jeden Fall!
Fangen wir gleich mit dem höchsten Berg an, den wir dieses Jahr gegangen sind. Wir hatten eigentlich viel mehr geplant, aber das Wetter hat uns jedes Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Tag der Wanderung war ein sehr heißer Juli Tag, daher sind wir schon ganz früh losgestartet. Kleiner Tipp vorab: Es lohnt sich bei dieser Tour die Fahrräder mitzunehmen und bis zur Pleisenhütte zu radeln. Ohne Fahrrädern wird es sehr lang (über 21km, 1.600hm). Wir haben es aber auch zu Fuß gut bewältigen können. Los ging’s in Scharnitz und wir gingen einige Kilometer taleinwärts bis wir dann dem Weg links in den Wald folgten. Es ging mäßig steil bergauf und dieser Weg ist sehr gut mit dem Fahrrad zu befahren. Nach ca. 1 Stunde erreichten wir bereits die Pleisenhütte. Dort kann man auch übernachten und die Tour in zwei Etappen gehen. Die Hütte ist traumhaft schön gelegen. Wir wollten allerdings schnell zum Gipfel und passierten die Hütte ohne Rast. Nach einigen Metern wurde es bereits viel steiniger und auch steiler. Es ging über große Gesteinsflächen hinauf bis wir im Kar ankamen. Eine traumhaft schöne Aussicht erwartete uns in diesem freien und schorfigen Gelände. Der Gipfel ist relativ schnell sichtbar und wirkt daher sehr nah, das täuscht aber. Der Aufstieg wird gegen Ende wirklich steil und schwer. Nach ca. 3 Stunden Marsch (2 Std. nach der Hütte) erreichten wir dann den Gipfel. Das Panorama war fantastisch. Berge und Felsen wohin das Auge reicht. Nach kurzem Aufenthalt machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Pleisenhütte, wo wir uns nun auch eine kleine Einkehr gönnten. Der Weg zurück zum Parkplatz zieht sich ohne Fahrräder wirklich sehr in die Länge, ist aber nicht schwer zu meistern. Alles in Allem eine wunderschöne Tour, die sich auf jeden Fall lohnt! Gute Kondition und gutes Schuhwerk sind aber Voraussetzung!
2. Schöttelkarspitze (2.050m)
Die Schöttelkarspitze bestiegen wir Mitte August mit einem befreundeten Pärchen. Wir stiegen von Krün über den Seinskopf bis zum Gipfel auf. Der Weg war durchgehend relativ schattig, was im Sommer sehr praktisch ist. Die Tour ist außerdem sehr aussichtsreich und es gibt auch viele Abwechslungen, was den Weg betrifft. Von einfachen Steigen, über Almwiesen bis zu steinigen Passagen ist für jeden etwas dabei. Bereits auf dem Seinskopf hat man eine traumhafte Aussicht und sein Ziel vor Augen. Der letzte Teil bis zum Gipfel erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, da er sehr steil und ungesichert ist. Von oben sieht man nicht nur die wunderschönen Soiernseen sowie die Soiernspitze sondern auch den Sylvensteinsee, Walchensee und den Starnberger See. Eine absolute Traumtour! Ein Glück kann man den einfacheren (aber längeren) Abstieg über das Soiernhaus und die Fischbachalm nehmen und entgeht so den steilen Passagen vom Aufstieg. Der Rückweg ist durchweg recht einfach und die fantastische Aussicht bleibt bestehen. Im Soiernhaus gönnen wir uns erstmal einen leckeren Kaiserschmarren bevor wir uns auf den langen Forstweg Richtung Krün begeben. Hier ist nochmal mit einem ordentlichen Gegenanstieg zu rechnen bevor der Weg nach der Fischbachalm nur noch einer Straße gleicht. Dort erwischte uns ein ordentlicher Regenschauer und wir mussten uns erstmal Schutz unter den Bäumen suchen. Nach fast 20km Fußmarsch erreichten wir dann wieder den Parkplatz in Krün. Diese Tour ist wirklich einmalig und sehr erlebnisreich. Kondition und Trittsicherheit sind aber auch hier erforderlich!
3. Rappenspitze (2.223m)
In Pertisau am Achensee starteten wir unsere Tour auf die Rappenspitze. Es war ein nicht ganz so heißer und sonniger Julitag, aber perfektes Wanderwetter. Von der Falzthurnalm geht es gleich von Beginn an steil hinauf in den Wald. Der Weg ist durchweg ziemlich steil, was auch die relativ kurze Tour (ca. 10km) erklärt. Wir passieren einige Zeit später die unbewirtschaftete Dristlalm. Da es die Tage zuvor geregnet hat, ist es hier ziemlich matschig. Aber so ist das nun mal in den Bergen. Wir steigen immer weiter auf in die Wolken, die ziemlich tief hingen und uns die Aussicht auf den Achensee verwehren. Der Weg wird nun etwas steiniger und bald befinden wir uns Mitten im Kar. Die kleinen Steine machen das Vorankommen etwas beschwerlicher, da man aufpassen muss, um nicht auszurutschen. Nach der Passage im Kar steigen wir über einige Almwiesen hinauf bis zum Gipfel. Die Rappenspitze hat eine sehr markante Form und ist nicht zu übersehen. Sie gilt als Geheimtipp, da sich nur wenige Wanderer hierher verirren. Der Gipfel ist ein toller Fotospot und wir versinken dort nun endgültig in den Wolken. Ein wunderschönes Schauspiel. Wir meistern die knapp 1.200hm in ca. 2,5 Stunden. Die Tour hat es aber in sich. Durchweg steil und teilweise sehr rutschige Abschnitte. Nichtsdestotrotz ein absolutes Must-Do!
4. Hochiss (2.299m)
Diese Tour ist ein absoluter Traum! Wir starteten früh Morgens vom Parkplatz der Rofanseilbahn aus und machten uns auf den Weg zur ersten Station – der Dalfazalm. Da es bereits September war, hatten wir das Glück, nach ein paar Metern über den Bodennebel, zu steigen und ein traumhaftes Wolkenspektakel zu erleben. Die Dalfazalm erreichen wir nach knapp einer Stunde. Sie ist wunderschön gelegen und bietet einen tollen Blick auf den Achensee. Der Weg dorthin ist mäßig steil und recht leicht zu besteigen.
Nach der Alm geht es recht schnell in weitläufigeres Gelände. Es erinnert uns an die Highlands in Schottland. Wirklich eine einmalige Kulisse. Da die meisten Wanderer von der Erfurter Hütte direkt bei der Bergstation der Seilbahn starten, haben wir noch einen zeitlichen Vorsprung und sind fast allein unterwegs. Wir machen uns auf den Weg zum nächsten Highlight: Dem Steinernen Tor. Dieses passieren wir mit etwas Entfernung. Wer Lust hat, kann aber über einen kleinen Umweg direkt dorthin gehen.
Nach dem Steinernen Tor wird der Weg etwas steiler und steiniger. Der Ausblick bleibt aber über die gesamte Dauer der Tour einmalig. Wir steigen hinauf ins Kar und passieren kurz später einen steilen Gras bewachsenen Gipfel: Das Streichkopfgatterl. Der Gipfel ist nicht wirklich als solcher zu erkennen. Es gibt kein Kreuz und kein Hinweisschild, aber er ist die erste Erhebung, die wie ein Gipfel anmutet. Oben gibt es einige Wegweiser, die uns Richtung Hochiss weisen. Der Blick über die Gebirgskette ist traumhaft schön. Einzelne Wölkchen halten sich hartnäckig zwischen den steilen Hängen. Ein Paradies für alle Fotografen!
Nach dem ersten Gipfel machen wir uns auf den Weg zum Roten Klamml. Es geht über einige Serpentinen wieder etwas bergab oder gleichbleibend auf recht einfachem Pfad die Gebirgskette entlang. Langsam kommen uns auch andere Wanderer entgegen. Am Roten Klamml, das seinen Namen aufgrund des roten Gesteins trägt, gilt es die Kletterkünste unter Beweis zu stellen. Das Klamml ist ein schmaler kaminartiger Schacht, der steil nach oben führt. Es ist aber nur ein paar Meter lang und durchgehend mit Stufen und Griffen gesichert. Es beweist wie abwechslungsreich diese Tour ist und es riecht fast ein bisschen nach Abenteuer.
Oben angekommen haben wir die letzte Hürde vor dem Gipfelanstieg auf die Hochiss genommen. Es geht erneut auf einem schmalen Weg an der Gebirgskette entlang. Meist bleibt man auf derselben Höhe. Nach etwas zurückgelegter Strecke, bekommt man endlich den Gipfel der Hochiss zu sehen. Es folgt ein letzter etwas steilerer Anstieg bis zum Kreuz. Oben wird man mit einem Rundumblick der Extraklasse belohnt. Man sieht runter bis zur Erfurter Hütte und kann sich bereits ein Bild des Abstieges machen. Am Gipfel ist nun schon etwas mehr los, aber man hat genug Platz für eine kurze Rast.
Der Abstieg zur Erfurter Hütte gestaltet sich recht einfach. Es geht an der Felswand auf der Rückseite der Hochiss entlang über einen steinigen, aber unschwierigen, Weg. Der Blick in das karartige Gelände stellt ebenfalls ein Highlight der Tour dar. Einige Wanderer gehen die Rundwanderung von der anderen Seite, was wir aber nicht empfehlen würden. Der Abstieg von der Hochiss zur Erfurter Hütte gestaltet sich deutlich leichter als der Aufstieg aus dieser Richtung. Auch das Klamml würden wir eher nach oben klettern als nach unten. Bei der Erfurter Hütte angekommen gönnen wir uns noch ein kühles Getränk und ein paar Minuten mit herrlichem Ausblick. Was für eine tolle Tour! Wahrlich ein Highlight in 2020!
5. Hochgern (1.748m)
Die Hochgern bestiegen wir erst im November des Jahres. Aufgrund der Corona Pandemie und den geschlossenen Hütten, rechneten wir mit einer deutlich geringeren Frequentierung als noch im Sommer. Dieser Berg ist sehr beliebt und dadurch auch häufig sehr voll. Wir begegneten zwar einigen Wanderern, aber die Maßnahmen sorgten tatsächlich für ein niedrigeres Aufkommen an Bergfreunden. Wir starteten in Marquartstein bei Rosenheim in grauem Nebel und machten uns auf den Weg in Richtung Agergschwendalm. Die Forststraße dorthin ist durchweg leicht zu besteigen. Auch der Weg zum Hochgernhaus führt uns über breite Wege und in moderater Steigung ans Ziel. Dort angekommen hatte sich der Nebel bereits verzogen und ein strahlend blauer Novemberhimmel erwartete uns. Das Hochgernhaus ist wunderschön gelegen und bietet einen guten Stopp während der Tour.
Nach dem Haus führt der Weg etwas steiler und schmaler bergauf bis wir eine Anhöhe erreichen. Dort ist dann der Blick in Richtung Chiemsee möglich. Uns erwartete allerdings ein bombastisches Wolkenmeer, das unsere Kameras zum Glühen brachte. Der Bodennebel hatte sich zu Wolken geformt und bot uns ein unglaubliches Naturschauspiel. Wir wanderten auf gleicher Höhe am Kamm des Berges entlang bevor wir dann die letzten Meter in Richtung Gipfel nach oben stiegen. Dort liegt sehr lange Schnee, daher war der Weg sehr batzig. Der Gipfel trumpft dann allerdings mit einer unglaublichen Weite und toller Aussicht auf. Die Wanderlustigen verteilen sich gut zwischen dem Gipfelkreuz und der winzigen Kapelle. Eine absolut empfehlenswerte Tour, die trotz ihrer geringen Höhe, ca. 1.100hm von uns fordert.
Wir haben in diesem Jahr ungefähr 30 Touren gemacht. Natürlich waren nicht alle Gipfel neu für uns, aber jede Wanderung ist immer wieder ein Highlight. Gerade in den Pandemie Zeiten tat uns der Ausgleich und die Flucht zum eingeschränkten Alltag besonders gut. Unsere Touren erstreckten sich nicht nur auf das Oberland, sondern auch auf Südafrika, Österreich, Italien und weitere wundervoll Orte. Wir freuen uns schon auf die Wandersaison 2021. Wir hoffen, endlich die Marke von 3.000m zu übersteigen!